Brief an werdende Mütter

By K. Finkenau16. Juni 20208 Minutes

Brief an werdende Mütter

Auf die Frage einer Schwangeren, wie sie sich auf die Geburt ihres ersten Kindes vorbereiten könne, möchte ich mit meinen dazu niedergeschriebenen Gedanken antworten.

 

Der Hauptgedanke, den ich in einem Geburtsvorbereitungsbuch gelesen habe ist, daß man den Kreislauf, die Spirale von Schmerz > Angst > Verkrampfung > mehr Schmerz > auflöst, mit Hilfe des Kopfes.
Normalerweise ist dieser Kreislauf hilfreich und Schutz bringend, also heißer Herd > Schmerz > Angst > Wegziehen, fliehen, nicht weiteren Schmerz hinzufügen richtig.
Auch die Spirale, ein Unbekanntes, ein Geschehen, ein Bewegen > Angst > Tod stellen > verkrampfen > Verhärten, erstarren, nicht atmen, > mehr Angst > unerträglicherSchmerz > mehr Krampf > mehr Angst, kann bei einer vorübergehenden, schweren Bedrohung kurzfristig hilfreich sein und einen retten, hier aber nicht, im Gegenteil.
Die Geburt ist etwas Leben-bringendes, neues Unbekanntes, ist ein gesunder Vorgang, den unser Körper bewältigen kann. Die Geburt bringt uns das Glück eines Kindes, eines neuen, uns anvertrauten Menschen, eine neue Entwicklungschance für uns selbst, ist also kein bedrohendes, verletzendes Geschehen, sondern ein uns zu gute kommendes Geschehen….
.. darum muß man den Schmerz dem Gehirn anders erklären,
so dass er nicht als Schmerz in den Kopf geht, sondern als gute, hilfreiche Kraft.
So dass ein anderer Kreislauf einsetzt, und zwar dieser: Gute Muskelanspannungswelle ,Wehe > gutes voranbringendes, intensives Muskelgefühl < also Annahme > also weich werden (das Gegenteil von Krampf) > Schwung holen > Ins Weite denken, wach schauen, also Iösen (Lösung) > keine Angst > also mehr Mitgehen, kein Dagegen-an-kämpfen > also keine verhärtende Verkrampfung > also Wahrnehmung von Erholungsphasen und sie nutzen können > Konzentration auf hilfreiches Atmen möglich > kein Verhärten > keine Panik > also Mitteilen-können, Unterstützung erbitten können, Lob und Anfeuerung erhalten, wie bei der Sportolympiade > wachsendes Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen > Bestärkung von außen wahrnehmen können > also mehr Mut > neue Kraft > also, da der Schmerz nicht durch Verhärtung und Verkrampfung und Panik größer und undefinierter werden kann, entsteht insgesamt weniger Schmerz > die Oberhand ist leichter zu behalten, > der Natur vertrauen > die Kraft des Atems nutzen können,( in die unangenehme Welle atmen um dem Lösen, dem Weiten des Gewebes und der Muskeln zu helfen)
> keine Zeit zum Hinterfragen des Geschehens.
Es wächst eine Hingebenskraft, ein sich dem Fluß Anvertrauen, ein Von-seinem-Strom-getragen-sein und Mitschwimmen- können.

Zusammengefasst
Die große Bewegung beginnt, > Schmerz > den Schmerz erkennen, willkommen heißen > locker lassen > keine Angst > keine Verkrampfung > weniger Schmerz > hilfreiche Atmung > leichtere Muskelarbeit > bewußtere Geburt.
In den Schmerz denken, hinein atmen, ihn registrieren als gute Kraft, als zwar unbekannte, aber hilfreiche, uns wohlwollende Kraft. Ihn gut finden, damit dass Gehirn nicht umschaltet auf Bedrohung und Ängste und Verkrampfung…….
Das kann man trainieren beim Zahnarzt z.B……
Das Wichtigste ist zu üben, genau in den Beckenboden zu atmen, übt und lernt man es, wie für ein Konzert, einen Auftritt, so dass man es unter allen Umständen kann, so wird der Atmen, diese Atmung einen beim Ausbruch der Wehen lockern und betäuben, und voranbringen und in einem Rhythmus halten.

Für die Begleitung und auch für sich selbst ist gut zu wissen, dass man eine höhere Sensibilität in der Wahrnehmung gegenüber der Umwelt hat.
Das bedeutet, man sieht jeden Blick der Anwesenden und der Schwestern und Ärzte, jeden Seufzer nimmt man wahr und bezieht ihn auf die Situation der Geburt, auf sich selbst und auf das Kind. Plötzliche, hastige Bewegungen können erschrecken und in dieser Empfindlichkeit Angst auslösen, die den hier falschen Kreislauf triggern kann. Im Zustand dieser Empfindlichkeit und Feinsinnigkeit ist man leicht zu Selbstzweifeln und Zweifeln aller Art geneigt. Man interpretiert schnell und intensiv und unter Umständen leicht sehr falsch. In diesem Zustand ist man sehr angstempfänglich, und missinterpetiert leicht. Es ist gut, das vorher zu wissen und sich bewußt zu machen, denn dann kann man es verhindern und
bei sich bleiben, was das hilfreichste ist, für die Geburt.
In den Krankenhäusern ist es oft schwierig, durch Zeitdruck und Personalmangel und Finanzdruck, und die Psyche der Frau wird beiseite gelassen. Geschweige denn, dass die Sensibilität und die Einzigartigkeit dieses wesentlichsten Geschehen des Lebens ihre verdiente Beachtung erfährt. Dadurch werden die Frauen automatisch in den Angstkreislauf gedrängt. Dieser Angstkreislauf oder diese Spirale erschwert in jedem Falle die Geburt.
Er führt bei allen, in welcher Weise auch immer Beteiligten zu Angst, Hilflosigkeit, Verkrampfung.
In sofern, wenn man sich dessen bewußt ist, es sich vorher klar gemacht hat, kann man sich bewußt und aktiv konzentriert mit sich selbst, dem Leben und der Natur verbünden, sowie hoffentlich mit seinem Partner und sehr hoffentlich mit der Hebamme. Dann kann man sich auf ein Geborgenheits und -Nicht Irritierungsbereites Gefühl trainieren und ist davon unberührbarer.
Für die Mitanwesenden und den Partner ist es sehr gut, diese ausgeprägte, offene, ungeschützte, ergebene Sensibilität der Frau zu wissen, denn dann kann er zum wesentlichen, tatkräftigen, Geburtspartner und Geburtsunterstützer und Geburtshelfer werden, in dem er die Frau ohne Unterlass ermutigt, sportlich anspornt, ständig bestätigt, lobt, Zweifel beseitigt, und den Rhythmus des Atmens mitmacht, ihr in jeder Weise Halt bietet, und sich vollständig auf die Frau Konzentriert. Dies ist ein in seiner Wesentlichkeit kaum genug hoch ein zu schätzender Faktor.
All diese Dinge in sich abrufen zu können, gerade in dieser aufregenden, einmaligen, gänzlich einzigartigen, individuellen, entscheidenden Lebenssituation ist schwierig, deshalb ist es gut, sie vorher sich bewußt zu machen, ein zu trainieren, sich zu erzählen, sich an zu eignen. Außerdem ist es für alle extremen Lebenssituationen, und Herausforderungen eines der besten Rüstzeuge.
Soweit die Gedanken, die ich mir zu Herzen nahm, und die mir wesentlich geholfen haben.
Ich weiß es eben auch nicht.
Letztlich bleibt das: Vertrauen in sich, die Situation, den Weg,Vertrauen in das Leben . Die Geburt ist ein klares Erlebnis, des Ins-Unbekannte-Über-sich-hinaus-wachsens. Auch ist es eine Erfahrung, wie erlösend hilfreich ein Sich- fallen- lassen können, sich selbst vergessen, ganz konzentriert sich dem Ganzen hingeben sein kann.

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