lag ich
vor mir

im aufgeschlagenen Buch
Worte ohne Körperkleid
nicht von Fleisch und Blut
hat ich es erdacht
bin ich das
was man hinein gesagt
unzählige Spiegel
Splitter voller Echo
Scherben wie ich schien
der Fuß vom Stein vergessen
drückt sich in Sand
schafft Spur
die dann zerronnen

die Fragen antworten
die Antworten fragen
mußte das so sein
mußte ich es tun
ich hab es nicht gewußt
hab ich das gewollt
ich konnte nicht
ich hätte können
ich fürchtete
ich traute nicht
meinte doch zu müssen
ich sagte dann
ich liebte doch
und
wußte nicht zu lieben

du bist schon groß
sagt mir das Bild
unverblümt dort gegenüber
Falten stumm
gebleicht das Haar
von soviel Sonnen
die Erde schau ich
öfter als den Himmel
dazwischen oft zerdrückt
erfleh ich Raum
und find mich dann
darinnen nicht
Schienen brach ich
durch die Türen
stellte Himmelsleitern auf
um so eilender zu stürzen
immer mitten drauf
sie spricht aus mir
ich schrei sie an
sie tut
ich nehm es hin
ich bin `s
und bin es nicht

hier im Spiegel dieses Fensters
vor dem Dunst der Nacht
ein Kind
und es ist jenes
ich hab es nicht erdacht
die Birken wuchsen hoch
so alt so weit
sah es hindurch
wußte Wald und Horizont
der diesem Fenster
längst entwich
riechst du den Duft
er ist geblieben
der vor Jahren
dich herum getrieben
die Welle bricht
in deinen Augen
wo sie ruht

reise ich immer
oder war ich niemals fort
Entrinnen gibt es nicht
der Strom reißt alles
in ein Fließen
Not war auch und Furcht
als wäre sie verloren
nach innen hohl
nach außen voll Fassade
steht es dir
das Außen und das Innen

das Kind es wächst
über meine Haut hinaus
wer sind sie wer ich wer sie
Namen längst im Pass
gebannt und die Figur
von langer Hand
abgeführt in Reih und Glied
Teil dieses Gebäudes
still gestanden sie

das Kind reicht seine zarte Hand
halten zum gemeinsam Gehen
ich stieß es hinter meine Seele
dass man es nicht mehr weiß
und drück es brechend von mir fort
Befehl empfangen
das ist Krieg
verwüstet und gerissen
wanderte durch Mann und Frau
durch Körper vieler Orts
Namen waren es sehr viele
Schmerzen ja und Fröhlichkeit
ich treib dich fort
das Licht den Schatten
fließen durch dich durch
der Schrei der Atem
ein und aus
ein Lied zu fangen
in dem ich bin
ich schaue dann
es klinget still
vom Ton gehalten
leb ich mich fort
und geb mich hin
das ist es noch
am meisten
das ich bin
ist Außen und ist Innen
und auch zwischendurch
bleibt ist
schwindet und beginnt
Worte bekleidet
voller Leben
blüht in roter Tinte
Schriftzüge die fahren
Zeiten lang über
ferne papierne Blätter
das Buch geöffnet

lag ich
vor mir