Kölner Dom: einen Apfelbaum für Julian Assange 1

und HEUTE
ich denke voll Kummer
stürzt die Welt an diesen Fronten zu allererst ein
indem wir die Wahrheit in Ketten erdrosseln,
indem wir Gerechtigkeit beliebig machen, den Launen übergeben
indem wir dem Geld das Leben widmen
unsere Liebe unterwarfen seinem kalten Verrat
indem wir die, die suchen, die uns achten, die uns unsere Verantwortung zugestehen
die uns Mut geben, diese zu tragen, hinter Gittern fesseln
die, die Fülle und Erbarmen anmahnen in Gefängnissen dem Henker überlassen
die vertreiben, die rufen:
du bist Mensch! sei Mensch! bleib Mensch!
In Julian Assange sind sie alle zusammengefasst
er vertritt alle, die für Freiheit, die Gerechtigkeit, die Menschenrechte, die Wahrheit leben
ist er verraten
ist alles verraten
und wer soll uns überhaupt noch berichten, was geschieht? welche Kriegsverbrechen?

JETZT entscheidet sich das letzte leise Fragen,
verstärkt durch viele demonstrierende Fürsprechende
die die Mächtigen meinen, nicht ernst nehmen zu müssen

wie ein Stein, der, ins Wasser fallend, Wellen schlägt und weite Kreise zieht
pflanz ich heut den Apfelbaum als Forderung: Free Julian Assange!
möge dieses Zeichen die Richterherzen erreichen
ein Segel weiß, das Frieden will und kündet
ruft die Tür, euer aller Tür, ist seine Freiheit
ist er frei, so dreht der Wind, schenkt dem Gericht die Gerechtigkeit
und der Mitmenschlichkeit Boden

wir aber, die wir erleichtert uns nicht selber opfern müssen
und unsere Kindern nicht den Lügen überlassen
wollen täglich jenen Baum mit warmerfüllten Kannen
diesen Worten gießen:
Freiheit Demokratie und Zuversicht
Menschenrechte, Wertigkeit und Dank
Menschen tragen diese Kannen
und ein jeder ist vor ihm ganz gleich
aus den Briefen werden weiße Vögel
die fliegen auf mit einem grünen Zweig