Kölner Dom: einen Apfelbaum für Julian Assange 3

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin von Reker,

Seit langem lebe ich (Künstlerin) in Köln.Ich schätze diese Stadt besonders wegen ihrer Offenheit und Toleranz.
Wie viele bin ich in dieser Zeit in Sorge, ob es gelingt, die so sehr wertvolle Demokratie zu schützen!

Gedicht

vor ihm die steinernen Platten
glatt und kalt Schritte spurlos
vergehen lassen von allen Wassern
gereinigte Fläche, die ist und bleibt
seine Tore geschmückt
mit menschlichem Schicksal
aneinandergedrängter Geschichte

Steine übereinander getürmt
Fugen aufgelöst im Ineinander
Jahrhunderte gilt es überdauern
aus Händen gewachsenes Gemäuer
weit über Lebenszeiten hinaus
Arbeit vieler unscheinbarer Leben
sollte nur vom Himmel gefordert sein
überwältigte Mauern, die Geborgenheit leisten

doch wer weiß ihn schon, den Dom und seine Weite
die Leitern immer doch zu kurz, zu hoch
Bestimmung herunterreißen in großen Worten
Firmamente bezwingen auf Erde gepresst
in hierarchischer Lust das Unbekannte im Griff
kehrt Macht als erstes ein wie ein Duft in Reih und Glied
jener klebend süße Kuss narbt in die Stirn gestempelt

deiner Halle würdig gehorsam ohne Kletterversuch
Alle Stürze leugnen wie das Vergehen-müssen
Ordnung-behaupten ist doch Himmel-bringen
im lauten Glockenschlag und seinen weiten Wellen
schwarz weiß künden, Gewißheiten versprechen
Süchte wecken zu Sicherheiten ohne Wahrheitsmaß

Das Düstere so laut hinausgeredet auf Säulen gekleistert
Drohung hart gefasst in Steine in Antlitze geschlagen
das Schlechte muss nur gespiegelt sein, dann, dann
kehrt es nicht ins Innere hinein, ins Heiligtum des Besserseins
Verkörperung der Finsternisse wird diese halten im Gestein
Schrecken und Furcht hinausgesendet, Augen geblendet
Schönheit liegt in seiner Größe, allein im schwindelnd hohen Raum

Was wohl,
wenn die Außenwände Statuen tragen voll warmem Leben
in Steinen gehaltene Menschlichkeit und unsere Versuche zu lieben
gespiegelt und bezeugt in offenen Armen und reichenden Händen
Kuppeln strahlend voller Trost und Verstehen, Blühen verkünden
und dass sich der Himmel doch zu unseren Leitern neigt
die wir beglückt in Lebenszeiten mutig sehnen können
in vielfältiger Fülle Licht erfassend uns finden können
einander zugeneigt, innehaltend mit und trotz aller Schwerkraft

eisig heult der Wind voll Kraft vor Deinen Toren
weiß die Größe der Menschen schnell zurechtzuweisen
frierend vom Sturm gerüttelt erfahren sie verlassenes Alleinsein
hinauf geworfen und fallen gelassen nur ein Spiel aus Luft
lacht der Sturm um den Dom im Wandel ist die Stille
zerschmettert könnte in jeder Sekunde alles sein
der Dom wird auch verlassen überdauern

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Wir entschieden, Zeiten zu gestalten zu zerbrechen
schaut nicht zurück ihr erstarrt zur Salzsäule
und das wäre ja noch ein schnelles Vergehen
aber wir schauen nicht nur rückwärts
nein wir rennen, jagen rückwärts
treiben das Leid wie Vieh in soviel Zukunft
über soviele viele Schicksale
wo ist es das uns aufhielte was ist es