Kleines Licht

Kleines Licht

tragen will ich dich
über Land und Steg
über Felder Furchen voller rot
schwere Gewichte in Tiefen gedrückt
weite Wüsten wasserlosen Goldes
grenzenloser Flammen die ergreifen
durch Schluchten so düster in endlosem Sturz
die tragende Erde dürstet in Schwärze gebunden
Du mein kleines Licht wirst wieder fliegen
ich trage dich

tragen will ich dich
über Berge und Ebenen
durch unglücklichen Nebel viel zu dicht
über Straßen und dort wo sich die Welle bricht
durch den Schrei der um die Welten geht
durch den Sturm der das Denken fortgerissen
Wasser fallen über Augen voller ohnmächtigem Schlaf
der vorhang ist noch nicht gerissen – verlassen aber schon
Du mein kleines Licht wirst wieder fliegen
ich trage dich

bergen will ich dich
vor roher Grausamkeit lähmender Gewalt
vor all und jenem der deinen Flug verlacht
vor klebrig Haftendem am Alten
den Blick rückwärts gezerrt
der Weg sei wieder das was war
was dich nicht hüten konnte
die Lüge die die Flügel bricht mit ihrem hohlen Glanze
der Halt der Äste fort vom Stamm geschlagen
du mein kleines Licht wirst wieder fliegen
ich berge dich

schützen will ich Dich
in aller Zeit mit allem Atem holen
deinen Schnabel stille legen vor mein Herz
das zarte Köpfchen -sich an mich geschmiegtes Leben
jene alte Weise eint sich tief ernährend
mit dem Pochen unter jeder Haut in den Kammer
lauter Türen offen atmendes Wogen durchdringt
einkehrende lang vergessene Melodie
über dem Lärm der ertrinkenden Stadt
dein Meer du hast es mitgebracht
auf dem wir alle gehen
du mein kleines Licht wirst wieder fliegen
ich schütze dich

verbergen will ich Dich
vor Kerkern und Ketten
vor Pfählen an denen man dein Leben jagt
du schaust das scheinbar Unerreichbare
längst schon unter uns darum die Furcht vor Dir
und vor dem Morgen der das Sehen wiederbringt
dich allein fühlen und in den Fernen ahnen
dich du Leben in offener Hand-mehr lieben
leugnen aber nicht wenn dreimal Krähen drängt
du mein kleines Licht wirst wieder fliegen
ich verberge dich

blühen will ich dich
bis ich auch fliegen kann
auf Flügeln die du längst erbaut
fliegen über blaue Meere im Morgen-und Abendrot
du trägst den Frieden, du schützt und birgst ihn auch
ich halt nur dich in meiner Hand in meinem Arm
und schaue mit dir hier ganz nah
was doch fort in weiten Fernen scheint
du mein kleines Licht wirst wieder fliegen
ich lebe dich

bewahren will ich dich
immer bereit auf jenem Morgen
den wir dort dort in der Ferne sehen
auf den wir zugehen
die HändeArme weit öffnen
dass du aufliegst Länder und Erden segnend
ein Nest findest in uns in unserer Zeit
du mein kleines Licht wirst fliegen
ich blühe dich