5. Der Bär in der Hundehütte

By K. Finkenau11. Juni 20203 Minutes

Die Hundehütte ist viel kleiner, als das Bärenhaus. Der Bär passt so gerade eben durch die Tür. Innen kann er zwar stehen, aber er muß aufpassen, dass er nicht, wenn er mit zwei kleinen Schritten zum Fenster geht, an den Tisch stößt und die zwei Hocker umkippt. Einen Vorhang hat der Hund nicht. Er sagt, „ich muß immer sehen, dass das Draußen noch da ist, könnte ja sein, ich bin plötzlich in die Erde gerutscht und mein Haus ist eine Höhle geworden. Ich muß wissen, was im Draußen los ist, Nacht oder Regen oder jemand der vorbeigeht, wau wau …Stell dir vor jemand hätte mich aufgeladen und transportiert mich weg.“  „Dich aufladen, mit samt Hundehaus, ach was,“ sagt der Bär, „das passiert doch nicht .“ „Ja,ja! Sag sowas nicht, ich habe neulich einen Lastwagen gesehen, da war ein ganzes Menschenhaus d’rauf, und der Lastwagen ist damit fort gefahren, jawohl! Wau.“ „Ja, die Menschen,“ seufzte der Bär. „Solange sich da draußen vor dem Fenster nur die Zweige im Wind bewegen und die Vögel vorbei fliegen, weiß ich, dass das Haus steht. Wau, und nachts muß ich die Sterne sehen, falls eine Sternschnuppe kommt, ich will keinen einzigen Wunsch verpassen.“ „Aber warum ist dein Bett so hoch?“ Der Hund hatte sich ein Lager aus Stöcken und weichem Stoff und Wolle gebaut. Die Sachen hatte er von Familie Schaf bekommen. Er hatte daraus einen flachen, breiten Turm gebaut. Oben hatte er eine Decke darüber gelegt, ganz in grün: „ich liebe frisches, junges Wiesengras und so erinnert mich die Decke daran. Es ist so hoch, zum Einen, weil ich so die Sternschnuppen im Schlaf sehen kann.“ Der Bär guckt den Hund skeptisch an. „Zum zweiten, weil ich mit einem Hopser aufs Bett jumpen kann und das macht mir Spass.“ „Du mit deinem Jumpen,  springen heißt das.“ „Ach, jumpen klingt lustiger. Ich habe mal zwei Menschen reden hören. Und ich hörte das Wort: jump. Da hab‘ ich es gleich mitgenommen. So ein Wort kann ich gut gebrauchen. Und hör mal, wuff, jump klingt doch schon wie ein Sprung, da muß ich mich nur noch auf den Klang des Wortes, auf die Wortlaute setzen  und schon lande ich gemütlich auf meinem Wiesenbett. Außerdem ist es ja auch mein Sofa.“ Beide jumpen mit ihren Popos auf das Bettsofa, und baumeln mit den Beinen. „Siehst du, das Baumeln macht auch Spaß.“ „Stimmt,“ brummelt der Bär und baumelt. „ja man baumelt und sieht was draußen los ist.“