4. Der Bär geht zum Hund
Die Hundehütte liegt neben dem Bärenhaus, nur am anderen Ende der Wiese. Wenn die Wiese nicht dazwischen wäre, ständen die Häuser nebeneinander. Aber nein, die Wese liegt dazwischen und ist sehr, sehr groß. Im Sommer wächst das Gras so hoch, dass man beide Hütten nicht mal mehr winzig in der Ferne sehen kann. Der Bär trottet vergnügt durchs Gras und brummt, „ich bin ein Bär.“
Der Hund buddelt wie wild neben seiner Hütte, so dass dem Bär lauter Gras, Erde und Moos entgegen fliegt. „Was machst du da?“ „Ich suche einen Knochen.“ „Wenn du so weiter buddelst, steht deine Hütte bald schief.“ „Was wau?“ „Komm Hund, ich hab dir was mitgebracht.“ „Oh, jipih! Wau! Einen Hundeknochen. Danke Bär, ich freu mich.“ „Aber vergrab ihn nicht zu nah am Haus“, warnt der Bär. „Nein, ich werde ihn gleich knabbern. Er kommt, wie gerufen, ich hatte gerade so eine Lust auf Hundeknochen. Du bist ein Schatz Bär! Danke Bär.“ Er rast freudig um den Bär herum. „Ah,“ brummt der Bär, „ein Schatz bin ich. Gut, dass du das sagst, die Fliege hat mich nämlich gefragt, wer ich bin.“ „Die Fliege? Mathilda, – Du bist mein Freund.“ „Ja, stimmt, das bin ich, das ist schön.“ „Und Du bist ein Schatz und hast braunes Fell. Und Du brummst Lieder und nascht gern Honig, wau!“ Er schüttelt seinen Kopf, so dass die Ohren flattern. „Bah, Honig, Bäh! Und Du magst keine Hundeknochen und Du verbuddelst nix.“ „Naja Honig kann man wohl nicht verbuddeln.“
Der Bär notiert auf einen Zettel: Freund, Schatz, Fell, Honig, aufbewahren, nicht verbuddeln. „Und was bist du, Hund?“ „Hund. Du Dummerle, ich bin ein Hund, und dein Hundefreund.- Das mit Dummerle nicht aufschreiben, das hab ich nur so gesagt, das bist du garnicht.“ „Und wenn du jemand, der noch nie einen Hund gesehen hat, beschreiben mußt, was ein Hund ist, was sagst du dann?“ „und derjenige sieht mich nicht? Wie soll ich das wissen, ich bin doch in mir drin. Und da kann ich nicht reingucken.“ „Hm“, brummt der Bär, „Hm, in sich selbst kann man nicht reingucken?“ Er verdreht seine Augen, aber sie können nicht nach Innen drehen. Dann versucht er in seinen Bauchnabel zu gucken. Hmm. „Man kann sich demnach nur von Außen sehen, und im Spiegel.“ Aber irgendwie will es dem Bär nicht ein leuchten. „Du, Hund, ich glaube, wenn man die Augen schließt, spürt man nach innen doch was.“ „Wenn du die Augen zu machst, guckst du nicht, also siehst du auch nicht.“ „Stimmt, spüren ist nicht sehen. Aber ich bin nicht nur Außen. Ich glaube fast, ich bin Innen drinnen mehr, als im Außen „. „Kann schon sein, Wau.“ Der Hund knabbert weiter an seinem Knochen. „Also, wenn du unbedingt irgendwas hören willst , dann sage ich dir einfach, dass ich jemand bin in schwarz, der an seinen Knochen knabbert.“ „Ja, aber dann könntest du auch ein Puma sein, oder ein Dinosaurier oder ein schwarzer Kater. “ Der Hund erschrickt und sieht an sich hinab. Er bellt: „ich bin ein Hund! Wau, wau! Und jetzt lass uns ins Haus gehen.“
„