Das Rotkelchen und der Stier

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„Durch tausend Fenster weht der Wind
Fenster die nur Rahmen sind
tausend Bilder kannst du sehen
und sie in Grenzen neu verstehen“
freut sich das Rotkelchen
dieses singend feine Seelchen
und hüpft von Draht zu Drähtchen
wo es die schönste Aussicht hat

Muhend kommt der Stier daher
„Ein Zauns ist es du Troddelbär
von wegen Fenster
ich glaub du siehst Gespenster
undurchdringlich ist es ja wohl doch
schaut es auch aus wie Loch an Loch
dir vielleicht ein Rastplatz nur
für mich begrenzend kalt und stur
stiehlt er mir die Welt die weite
ach wenn auch mich jemand befreite
tausend harte Schnüre
da helfen keine Schwüre

Du Vöglein rot und klein
dein Lied fang ich mir ein
in jedem Deiner Töne leise
schwingt Ferne mir und Reise“

das Rotkehlchen um so schöner singt
wenn es dem Stier den Traum nur bringt
die Augen schliesst der Stier
welch edles und erhabenes Tier
der Wind rauscht in den Zweigen
der Vogel will ihm soviel zeigen
er muht ganz tief und warm
durch Zäune geht sein Charm
Gefangenschaft kann nicht bestehen
für Dinge die durch Zäune gehen
wie liebende Gedanken
heben alle Schranken
und stets in sanftem Wehen
ein stilles Weitergehen
tropft Freiheit auf die Mauern
Hass kann nicht überdauern
nichts bleibt einfach hart
lauscht es dem Rotkehlchen so zart
auch ohne all die tödliche Gewalt
findet alles seinen Platz und Halt
am bittren Zaune dort
singt es Gitterstäbe fort
es Muht der Stier
der Vogel singt
erfreuend es nach Freiheit klingt