Begegnung: leere Leinwand

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Die Leinwand
oder ein Bild zu malen.

Hölzer tragen hellen Stoff und halten ihn im Rahmen. Ein Kreuz, das trägt das Linnen, weißes Blatt, was willst du nur, ich träumte schön und klar und weit. Das Kreuz, das Zentrum in mir weiß, das eine Brücke zwischen mir, und eine auch, von dir zu mir, mir gegenüber, die zieht durch mich,  öffnet Welt, Gespräch, Begegnen, nichts bleibt hier stumm und unbewegt. Die Senkrechte, die Waagerechte dazu gesellt, schon bildet sich ein Zentrum, das dann trägt ermutigt Wege von dort hinaus zu finden. Ein Kern keimt, wird Stern, der sich verdichtet, ein Planet entsteht. Ich heb` ihn in die Hand hinein, weiß fühlend dann Gewicht. Das Bild eines Märchens, die Kugel im Licht, Erinnern, Wissen, Schweres spricht. Erhobene Hände, schon sinken sie wieder, so eng bedürftig von Angst geduckt, zieht sich in sich hinein und engt alles ein und wird klein, bevor es bricht, Befreiung behauptend aus der Knospe, flammend  nach dem Himmel greift, um sich im Atemzug zu runden. Ein und Aus ein kreisendes Wogen auf Kern und Weite bezogen. A der brückende Schutz und O das Alles-um-armen, ineinander verbinden, ein Finden.
Ein Hauch der Zeit schlägt die Stunde, die Kugel kurz der Hand entflossen, stürzt. Schon glättet sich des Wassers Haut, die Ringe schnell zum Stein gefunden, die Kugel fast wie spurlos fort, im Brunnen verschwunden. In welche Tiefen bloß, sie muß doch bei mir sein?
Beginnt hier Leben, frag ich mich?
Sicht-und Unsichtbares was ist im Wirklichen mir näher, was spricht sich aus, ich lass` es zu, was hat sich, ach zu schnell entzogen, in innersten Tiefen mir verborgen, in die ich es fallen ließ oder auch in die ich es stieß?
Ich halt` den Punkt und mach` ihn klein und denke Ebenen und denke oben und unten und zeichne ein.
Ein Kreuz, das lächelt, dort, die Füße zusammen, weiß ich zu tragen und breite die Arme, sehe sie weit umspannen, alles Einladung, die erfasst, fühle: Leben wagen
Es schmerzt, dies Wissen um das Nichtverstehen, Wahres kann geschehen, ich allein muss entschieden gehen.
Welcher Atlas, Seekarte weiß wohl unser Heim zu finden, kennt die Bunnen, weiß daraus zu bergen voll Erbarmen?
Dort der Punkt, der sich nach anderen sehnt, mitten ist er immer einzig, vollkommen ganz in seinem Sein.  Er ist Zentrum, Ausgang und Beginn. In vollem Sein strahlt er durch den Raum ihn frei zu geben, und bleibt dann nicht allein, einem lichten Scheinen hingegeben. Was weiß der Strahl, wohin die Reise geht und weiß er um den Stern und den verdichteten Planet? Er stirbt hinein, bis er dann aufersteht, vollkommen und ganz in jeglichem Planet. Ein große Chor, der lauter Farben singt, aus Herzensgründen tauchen rhythmische Impulse auf. Hineingetanzt, das Bild ist da, die Kugel auch gefunden.

Das Bild ist da und spricht und bleibt.