7. Bär und Hund auf der Wiese mit Ben
Der Hund und der Bär sind auf der Wiese. Der Hund liebt das hohe Gras und springt in hohen Bögen quer über das Feld. „Wie ich springen kann, wau“, freut er sich. „Erst habe ich gedacht,“ sagt der Bär, „niemals kann man aus dem Fleck, den du gemalt hast einen Hund erkennen, aber dann ist mir eingefallen, vielleicht kann Mathilda es doch und vielleicht erkennt sie dich sogar schneller so, denn sie fliegt ja und sieht immer alles von oben.“ Der Hund macht einen komischen Sprung und fällt auf den Bauch und jault auf. „Was machst du denn?“ ruft der Bär. „Ich wollte in der Luft stehen bleiben, aber das klappt nicht, ich bin voll abgestürzt.“ „Du bist doch kein Vogel und keine Fliege!“ Der Bär schüttelt den Kopf. „Ja, wau, ich wollte sehen, wie Gras von oben aussieht. Ist es dann nur ein Punkt? Also jeder Grashalm, weil man nur seine Spitze sieht? Wenn ich also lauter grüne Pünktchen eng an einander auf ein Blatt male, ist es eine Wiese von oben?“ „Stimmt,“ brummt der Bär. „Also warst du doch solange oben in der Luft, dass du das sehen konntest.“
Da piepst ein dünnes, helles Stimmchen, „Na du dickes Tatzentier! Was du für einen Lärm und ein Chaos machst. Du machst auch noch alles platt!“ „Wer bist du?“ „Ich bin Ben.“ Ein grüner Grashüpfer schaukelt an einem Grashalm und schaut den Hund an. „Ein Felltier mit großen Tatzen, der beim Hüpfen alles platt macht.“ „Das hört sich nicht sehr nett an.“ „Guck, ich zeig dir mal, wie man es macht, über die Wiese zu kommen ohne alles zu verbiegen. Die Hinterbeine ganz fest herunterdrücken und dann, hui!“ Doch schneller, als der Hund gucken kann, ist der Grashüpfer weg. „Wo ist der hin?“ Der Bär sagt, „er hat einen riesigen Sprung gemacht, ganz lautlos, und jetzt seh ich ihn nicht mehr.“ Der Hund guckt beleidigt über die Wiese, „Tatzentier! Ich bin doch keine Katze, und überhaupt, wenn schon Pfotentier, aber auch das ist doch nicht, was einen Hund ausmacht.“ „Naja vier Pfoten hast du ja schon, sind schon ein Teil von dir.“ „Ein Teil, ein Teil, naja ohne Pfoten wollte ich nicht sein,“ er schaut interessiert und ein bißchen bewegt auf seine Pfoten. „Danke, wuff, dass ich euch habe.“ Der Bär sieht auf seine Tatzen „Ich habe ja Tatzen, vielleicht hat der Grashüpfer uns durcheinander geworfen.“ „Durcheinander geworfen, oh, wie mag ich die zwei Wörter zusammen, da seh ich vor meinen Augen immer soviel Geschehen und Spannung. Wuff wau, ducheinander geworfene Hundknochen, was für ein Vergnügen.“ Er schließt die Augen. „Welchen Knochen nehme ich bloß?“ Der Bär brummt, „du hast doch gar keine Knochen.“ „Ja,Ja, stimmt ja, leider nein, habe nur mit dem Wort gedacht.“ „Mit Worten denken,“ brummelt der Bär. „Stell dir vor,“ sagt der Hund, der durch seine Gedanken wieder sehr fröhlich geworden ist, „Stell dir vor, du hättest meine Pfoten und ich deine Tatzen, tja, wenn er uns durcheinander geworfen hat!“ „Oh nein, nein, wie blöd, dann könnte ich nicht an Baumstämmen hinauf klettern,“ sagt der Bär, „und nicht an den Honig kommen und ihn naschen.“ „Honig, Bäh! Bah!“ sagt der Hund. „Worüber redet ihr ?“ fragt wieder die piepsige Stimme. „Ah! Ben bist du wieder da?“ Tatsächlich, wieder schaukelt ein Grashüpfer vor der Hundeschnauze. „Na! Plattmacher du! Schön, dass du meinen Namen noch weißt, das freut mich.“ Er hüpft vor Freude zweimal auf der Stelle, einfach gerade hoch und wieder hinunter, als wäre er in einem blitzschnellen, unsichtbaren Fahrstuhl. Der Hund staunt. „Hast du es verstanden, mit dem Hüpfen? Guck! Ich zeig es dir nochmal.“ Und schon ist er weg. „Hui!“ sagt der Bär, „so hoch, so schnell, boah, das war ein Sprung! Er springt ja mindestens 100 mal so hoch und auch noch 100 mal so weit, wie er groß ist!“ Der Hund legt sich flach auf den Boden, mit dem ganzen Körper, auch dem Hals und der Schnauze und runzelt die Stirn in tiefe Falten. „Na irgendwas mit platt hat der Grashüpfer schon richtig an dir erkannt, du liegst ja vollkommen platt da, warum tust du das?“ „Ich denke.“ „Aha, du denkst.“ „Ja, ich denke gerade, wenn ich so weit wie ein Grashüpfer hüpfen könnte und auch so hoch, wie weit und wie hoch wäre das?“ „Hmm,“ sagt der Bär und zeigt mit seiner Tatze, „ein Hund, zwei Hund, drei Hund,“ da muß er sich schon strecken und vier Hund kann er nicht mehr zeigen. „Du meinst und 100 mal mich, übereinander, hui, was für ein Gedanke, was für ein lustiger Turm, ein Hundeturm. Das wäre ein Kunststück. Aber Hunde, die das könnten, kenn ich garnicht.“ “ Ach, ihr würdet sowieso ineinanderpurzeln und es nie schaffen. Aber warte, ich habe eine Idee. Du rollst doch so gerne auf der Wiese. Leg dich hier mal auf den Rücken und jetzt roll einmal bis du wieder auf dem Rücken ankommst, und ich zähle dann. Ein Hund, beim zweiten Mal zwei Hund, und so weiter. Warte!“ Er rennt zur Hundehütte und kommt mit einem Besen zurück. „Den leg ich hier hin, damit wir wissen, wo der Anfang war. So jetzt los! Du legst dich direkt hier neben den Besen und nun fang an! Einmal herum zu rollen.“ Der Hund rollt und der Bär zählt. Nach dem fünfzehnten Mal muss der Hund eine Pause machen, weil ihm schwindelig ist. Nach dreizig Malen ruft er nach Wasser. „Okay, ich hol dir welches, aber rühr dich ja nicht von der Stelle, sonst ist alles für die Katz‘.“ „Nein, mach ich nicht.“ Als der Hund genug geschlabbert hat, dreht er weiter. Sie brauchen noch lange und müssen viele Pausen einlegen. Schließlich sind sie bei hundert angelangt, ganz am anderen Ende der Wiese. „So weit würde ich dann hüpfen!“ staunt der Hund und schaut zum Himmel hoch, und oben, würd‘ ich mich ja schon am Himmel stoßen.“ „Nein, der Himmel ist nicht zu, das ist keine Decke, kein Dach, der Himmel ist immer offen.“ „uhh!“ staunt der Hund. „Also, wenn der Himmel unten wäre, würden wir in den Himmel hinunterfallen und nie irgendwo ankommen?“ „Oh, nein Quatsch! Hund, der Himmel ist um uns rum.“ „Quatsch,“ sagt der Hund, der Himmel ist oben, außer, wenn ich Kopfstand mache, dann ist der Himmel an meinen Füßen.“ „Ach,“ seufzt der Hund. Der Bär sagt, „ich will noch einiges einkaufen, bevor ich nach Hause gehe, Kommst du mit?“ „Oh, ja!“ bellt der Hund und rast zur Hundehütte, um sich einen kleinen Schal zu holen. „Klar will ich mit, heute nehme ich den grünen Schal,“ er schwengt ein grünes Tuch. „Sehr gut, nimm auch noch noch einen Einkaufskorb mit.“ Und sie ziehen los.