Der Klavierbauer
Es war einmal ein einsamer Klavierbauer .Er lebte alleine am Waldrand in einem kleinen Haus mit einer Werkstatt. Eines Abends, als er vor die Werkstatt kam, sah er am Gartenzaun einen Bären. Erst erschrack er und schloß die Tür. Als er am nächsten Morgen erwachte, schaute er aus dem Fenster, und da sah er den Bären an die Hauswand der Werkstatt gelehnt sitzen. „Seltsam,“ dachte der Klavierbauer, ging aber wie jeden Morgen direkt an die Arbeit . Er baute gerade an einem besonders schönen Klavier, zwischendurch spielte er auch darauf. Als er sich einmal umdrehte, sah er wie der kleine Bär zum Fenster hereinschaute. „Seltsam,“ dachte der Klavierbauer, „er sieht garnicht gefährlich aus. Es ist ein junger Bär“. Am Abend war der Bär immer noch da und am nächsten Morgen auch. Der Klavierbauer stellte vorsichtig Äpfel und Haferbrei vor die Tür und ging wieder arbeiten. Als der diesmal auf einem Klavier spielte, sah er wie der kleine Bär sich dazu hin und her wiegte und dann tanzte. Das freute den Klavierbauer so sehr, daß er immer mehr spielte. Dann dachte er, „der Bär muß etwas essen“. Er holte ein Glas Honig und stellte es auch vorsichtig vor die Tür. Schon bald hörte er ein Schmatzen. Als der Klavierbauer am Abend vor die Tür schaute, war alles aufgefressen und der Bär schlief unter dem Fenster zur Werkstatt. Der Klavierbauer schlief auch bald ein und erwachte morgends mit einem glücklichen Gefühl. Sofort schaute er nach dem Bären. Dieser saß schon vor der Haustür. Er schob ihm wieder Fressen hin und ging arbeiten. Diesmal öffnete der Klavierbauer das Fenster und der kleine Bär schaute hinein. Immer, wenn er Klavier spielte, begann der Bär zu brummen und zu tanzen. „ Du bist ein seltsamer Bär“.
So ging es ein paar Tage weiter.Wenn man nun, nach zwei Wochen zum kleinen Klavierbauer in die Werkstatt schaute, sah man einen kleinen Bär dort drinnen brummen und tanzen und einen überglücklichen Klavierbauer Klavier spielen. Mittags aßen sie zusammen auf der Treppe vor der Haustür Fisch,der Klavierbauer gekochten und der Bär rohen, danach gingen sie wieder in die Werkstatt. Der kleine Bär half so gut er konnte mit und schleppte Holz herbei und verschob die schweren Klaviere. Der Klavierbauer hatte das Gefühl, daß seine Klaviere auf einmal schöner klangen. Das Brummen des Bären schien die Saiten zu streicheln, daß sie ruhiger und voller schwangen. Wenn Leute kamen und Klaviere anschauten, kauften und bestellten, versteckte der kleine Bär sich unter dem Bett des Klavierbauern. Er mochte Menschen wohl nicht so gern, außer dem Klavierbauer. Sobald sie weg waren, kam er wieder und tat alles mit dem Klavierbauer zusammen.Wenn der Klavierbauer ein Klavier verkauft hatte, kaufte er dem Bären immer den leckersten Honig, der wartete immer schon vergnügt in der Küche. Der Klavierbauer war sehr glücklich mit seinem lieben Freund und er baute immer bessere Klaviere und außerdem spielte er immer schöner und schönere Stücke.Wenn der Bär so schön tanzte und brummte vielen ihm auf einmal ganz neue wunderschöne Melodien ein. Eines Tages hörte ein vorbeigehender die schöne Musik und die Leute baten ihn es aufzunehmen.So wurde der Klavierbauer ganz berühmt und machte viele Menschen mit seiner Musik und seinen schönen Klavieren glücklich, aber niemand wußte vom Bären. Das blieb sein Geheimnis. So verging eine lange Zeit.
Eines Nachmittags sah der Klavierbauer den Bären auf die Tasten drücken mit seinen dicken Pfoten, es klang furchtbar.Der kleine Bär erschrack,er probierte und probierte, aber es klang furchtbar. Da wurde der Bär ganz traurig, es sah aus, als als ob er weinte. Der Klavierbauer konnte ihn mit nichts trösten. Der kleine Bär tanzte und brummte nicht mehr. Er aß nicht mehr und leckte keinen Honig und kroch viele Stunden unter das Bett. Ab und zu ging er wieder an ein Klavier, aber es blieb dabei, es klang furchtbar, weil der Bär immer mit seiner dicken Pfote 5 Tasten auf einmal herunter drückte. Der Klavierbauer wußte sich keinen Rat und wurde von Tag zu Tag trauriger. Er dachte und dachte nach. Seitdem der Bär selbst versucht hatte Klavier zu spielen, war er traurig.
Ich baue ihm ein Klavier, entschloss sich der Klavierbauer. Er machte eine Taste, die so groß war wie 5 Tasten zusammen. Und noch eine und noch eine. Zehn von diesen Tasten paßten in ein Klavier. Er baute sie hinein und spannte zehn Saiten. Dann rief er den Bären. Der lag traurig unter dem Bett und kam nicht, aber als der Klavier- bauer eine Weile auf dem neuen Klavier spielte kam er doch. Und wie war er glücklich, als er merkte das seine Pfote auf eine Taste passte und ein Ton so schön erklang. Er nahm die andere Pfote und auch so erklang ein Ton schön und klar. Der Bär wurde ganz aufgeregt und probierte und probierte. Dann spielte er mit beiden Pfoten gleichzeitig, auch das ergab schöne Klänge, nicht immer aber einige waren besonders schön. Der kleine Bär spielte den ganzen Tag und am Abend aß er wieder mit dem Klavierstimmer vor dem Haus. Und beide schauten glücklich, wie die Sterne aufgingen, und weil der Mond so rund und voll war und so hell leuchtete, gingen beide noch mal in die Werkstatt und spielten lange Klavier. Das Klang so wunderschön. Der Klavierstimmer nahm es auf. Viele Leute wollten das Lied später kaufen und man sagte niemand wisse genau, woher die einzelnen besonderen Töne kämen, die im Stück so geheimnnissvoll schwangen. Die Kinder in der Stadt behaupteten, wenn man das Lied höre und ganz doll an seinen Wunsch dächte, ginge dieser in Erfüllung. Die Erwachsenen sagten, daß das Lied glücklich mache und allen Ärger fort zaubern könne. Der kleine Bär und der Klavierstimmer verieten ihr Geheimnis nie und lebten glücklich in dem kleinen Haus mit der Werkstatt. Ein Lied widmete der kleine Bär seinem lieben Klavierbauer, das spielte er ihm nur heimlich vor, an besonderen Abenden, um ihm zu zeigen wie glücklich er war bei ihm zu leben.
k.Blue